Resonanzfähigkeit des Beraters

Wenn in Beratungen so viel daran hängt, dass der Berater auf alle Signale achtet, die ihm es erlauben Hypothesen zur Psychodynamik des Klienten zu bilden, dann ist die wichtigste seiner Fähigkeiten in Resonanz mit dem Klienten gehen zu können. Resonanz bildet sich auf der leiblichen Ebene ab („Ich werde müde, sobald er das Reden anfängt!“), …

Resonanzfähigkeit beim Klienten

Worauf ein System mit Resonanz reagiert und worauf nicht, ist in der prozessual angelegten Metatheorie ähnlich dem, was in anderen (metaphysischen) Theorien „identitätsstiftend“ genannt werden würde. Darum kommt der Fähigkeit, mit dem in Resonanz zu gehen, was zum Erhalt und zur Stabilität des Systems nötig ist, besondere Aufmerksamkeit zu. Die Fähigkeit, offen auf wertvolle Impulse …

Zirkuläre Kausalität

Die Frau nörgelt, der Mann geht ins Wirtshaus. Warum nörgelt die Frau? Weil der Mann ins Wirtshaus geht! Warum geht der Mann ins Wirtshaus? Weil die Frau nörgelt! Das ist zirkuläre Kausalität. Jeder definiert sein Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des anderen. Das führt zu sehr stabilen Verhältnissen. Alle leiden, trotzdem verändert sich nichts, …

Ignorieren

Der psychische Leitprozess Resonanz kann auf zwei Arten entgleisen und damit dysfunktional werden: Zuviel oder zuwenig Resonanz, also eine zu starke Reaktion auf einen Innenreiz oder ein Umweltereignis oder zu wenig oder keine Reaktion. Es gibt Menschen, die auf den Innenreiz Angst so stark reagieren, dass sie alles tun bzw. lassen, um diese Angst sofort …

Reagieren

Wenn die Psyche auf alles reagieren würde, was die Umwelt zur Verfügung stellt, würde sie sofort wegen Überlastung zusammenbrechen. Wie bei jedem anderen System ist die menschliche Resonanz hoch selektiv, d.h. das meiste wird ignoriert. Um aber überhaupt reagieren zu können, in Schwingung kommen zu können, braucht es innere Empfänglichkeit. So wie man ohne die …

Erster Eindruck

Man darf nicht unterschätzen, wie prägend der sogenannte „erste Eindruck“ ist. Er entsteht innerhalb von weniger als einer Sekunde (siehe die Forschungen von Lindgaard) und entscheidet zunächst über Sympathie und Antipathie. Im Beratungskontext ist es von enormer Bedeutung, dass der Berater sich diesen Eindruck bewusst macht, ohne sich daran festzuhalten bzw. diesen zu „verdauern“. Wer …

Körper „lesen“

Diese Theorie bewegt sich jenseits einer Körper-Seele-Trennung. Sie versteht – systemtheoretisch unabdingbar – Körper und Seele als zwei unterschiedliche Systeme, die strikt gekoppelt sind. Für den Zweck des Verstehens von Veränderungsprozessen ist hier wesentlich: Der Körper muss auf seelische Prozesse reagieren und umgekehrt. Daher sind körperliche Ausdrucksweisen ein Signal, das Informationen über seelisches Erleben anbietet. Die Seele teilt sich …

Verbundenheit

Wie entsteht Verbundenheit? Alle Forschungen hierzu gehen in eine Richtung: Sie lebt von der wechselseitigen Wahrnehmung des Selbstausdrucks. Schon Babies in den ersten Lebenstagen ahmen verblüffend den mimischen Ausdruck von Erwachsenen nach und erfreuen sich sichtlich daran. Die Spiele von Erwachsenen mit Kindern, die imitieren und imitiert werden, das Aufkommen und Abebben lassen von Begeisterung …

Gefühlsarmut

Eine besondere Herausforderung für die Begleitung von Veränderungsprozessen ist es, wenn Klienten wenig oder keinen Zugang zu ihren Gefühlen haben. Da Gefühle eine recht grundlegende Form der inneren und äußeren Orientierung sind (siehe Affekte), werden Menschen, die diesen Erlebnisraum sehr eingeschränkt haben, für sich und andere schwer verständlich, einschätzbar und nahbar. Zudem können sie sich …

Leib

Theoretisch ist der Begriff Körper als Bezeichnung für das organismische System, welches von einer Haut umschlossen ist, strikt zu trennen vom Begriff Leib. Dieser ist eine Bezeichnung für den von der Psyche wahrgenommenen Körper, der ein Phänomen in der Psyche ist. Im Hinblick auf Veränderungstheorie ist dies deshalb von Belang, weil sich die Einstellung und …