Plausibel machen

Ein Jazzkenner findet die Abfolge von Akkorden beim Improvisieren höchst plausibel. Jemand der diese Musik das erste Mal hört, wird kein Muster entdecken können. Ein Kunstgeschichtler wird in den Mosaiken mittelalterlicher Kirchenfenster Allegorien sehen, ein normaler Tourist willkürliche Farbenspiele. Ein Mensch kann sagen „Ich verstehe mich nicht!“, und meint damit, dass ihm seine Impulse oder …

Lösungsorientierung

Lösungsorientiert ist leider ein beliebtes Werbewort in der Beraterbranche geworden. Leider deshalb, weil damit Erkenntnisse, die in der Psychologie über lange Zeit erarbeitet wurden, als unnütz, ineffizient und veraltet etikettiert wurden. Stattdessen wird oft eine Scheineinfachheit als Alternative angeboten, die Klienten mehr schaden als nützen kann. Was eine Lösung darstellt, ist hochgradig beobachterabhängig. Damit ist …

Beobachtungsperspektive

Es könnte auch ganz anders sein. Dieser Satz bringt das systemtheoretische Prinzip zum Ausdruck, dass alles, was erkannt und gesagt wird, von jemandem gesagt wird. Dieser Jemand hat nun keinen bevorzugten, übergeordneten Blick auf die Welt, mit dem er alle Zusammenhänge inklusive seiner eigenen Erkenntnis erkennen kann. Erkennen bedeutet beobachten – und schafft dadurch Blindheit …

Bewerten

Bewerten ordnet Gefühle („Soll ich mich freuen oder ärgern?“), es macht Handlungsoptionen auf („Ich geige ihm nun meine Meinung über dieses unmögliche Verhalten“!) und es legt fest, was bewertet wird („Ich finde, diese Unzuverlässigkeit unmöglich!“ oder „Ich finde diesen Kollegen unmöglich!“). Damit wird Komplexität reduziert und damit auch entschieden, welche Folgen die Situation für das …

Erklären

Erklärungen stellen Zusammenhänge her, die viel mit der Art der Beschreibung zu tun haben und somit mit demjenigen, der die Erklärung gibt. Erklären kann man Situationen meist recht unterschiedlich und je nachdem wird auch die Reaktion recht unterschiedlich ausfallen. Wenn man den versäumten Abgabetermin des Kollegen mit der Krankheit von dessen Ehefrau erklärt, wird man …

Beschreiben

Beim Erforschen dessen, worauf man reagiert oder nicht, hilft zunächst zu benennen, welche Beobachtungen der Ausgangspunkt für alle weiteren Schritte sind („Ah, ich sehe mein Kollege hat den Abgabetermin nicht eingehalten!“). Diese Aussage beschreibt einen Ausschnitt dessen, was man in diesem Zusammenhang wahrnehmen und erkunden könnte (also z.B. nicht „Ah, der Kollege hat eine kranke …

Resonanz (systemtheoretisch)

Resonanz ist in der Systemtheorie (die für die metatheoretischen Überlegungen zu Veränderung ein fester Bezugpunkt ist) ein Schlüsselbegriff. Er umfasst die Überlegungen, wie Systeme sich aufgrund ihrer inneren Prozesse sensibel oder unempfindlich für Umweltreize machen. Wodurch ein System sich irritieren lässt, also mit Resonanz antwortet, ist höchst unterschiedlich: Psychische Systeme reagieren auf Wahrnehmung und Kommunikation. …

Funktion von Resonanz

Der psychische Leitprozess, wie man auf etwas reagiert oder nicht, kann vom psychischen System funktional oder dysfunktional erledigt werden. Funktional ist er dann, wenn die Komplexität der Umwelt so reduziert wird, dass die Psyche nicht überlastet ist, sie die Außenreize verarbeiten kann und die Innenreize genießen oder tolerieren kann. Dysfunktional wird es, wenn das, was …

Techniken zur Resonanz

Techniken, die es ermöglichen, dass die Umwelt in die Beratung des Klienten einbezogen wird, sind inzwischen unerlässlicher Bestandteil professioneller Kompetenz. Das Interventionsspektrum hat sich insbesondere durch die systemische Beratung in den letzten 15 Jahren erheblich erweitert. Resonanzmuster lassen sich sowohl durch Perspektivenwechsel mit Hilfe zirkulärer Fragen (sachlich: „Fühlen Sie sich in jedem Lebensbereich so übervorsichtig?“, …

Überdetermination

Resonanz ist theoretisch zu unterscheiden von Kausalität. In kausalen Kontexten erzeugt eine Ursache eine eindeutige, spezifische Wirkung. Sofern man „Störeinflüsse“ eliminieren kann, ist diese Wirkung wiederholbar und kontextunabhängig. Resonanz hingegen entscheidet „selbst“, ob, wie, wann und wodurch sie reagiert oder nicht. Der Ball auf den man tritt, fliegt, ob er will oder nicht. Der Hund …