Freiheitsbedürfnis

Für viele hat kaum ein Bedürfnis so einen verlockenden Klang wie Freiheit: Tun und lassen, was man will! Doch das ist nicht so einfach, wie es scheint. Es gibt genügend Beispiele, die einen darüber belehren können, wie sehr man sich im Hinblick darauf, was man will, irren kann – und wie lange es Spaß, macht …

Distanzbedürfnis

Für sich selbst zu sein und es zu genießen, ohne sich einsam zu fühlen, ist gut gelebtes Distanzbedürfnis. Dazu braucht es die Fähigkeit, dass die, die man liebt oder die wichtig sind, innerlich präsent bleiben. Diese Fähigkeit – Objektkonstanz nennt man das im psychoanalytischen Jargon – lässt sich kaum überbewerten. Fehlt sie nämlich, wird jedes …

Nähebedürfnis

Anderen Menschen nahe zu sein, bedeutet, sich mit seelischer Rückhaltlosigkeit dem anderen zu zeigen, und zwar mit dem, was man gerade ist. Nähe – als einer der beiden Bindungspole – ermöglicht in einer unsicheren Welt Momente von Geborgenheit, Vertrautheit und Verbundenheit. Und sie macht jenseits von Worten und Verständigung erlebbar, wie es ist, sich zu …

Bedürfnispolaritäten

Die drei seelischen Grundbedürfnisse haben eine polare Verfasstheit (siehe Polaritäten). Bindung lebt von Nähe und Distanz: Bindung, welche nur aus Nähe besteht, wird zur Fessel; wenn sie nur in Distanz besteht, zum Nebeneinander. Beides hat mit Bindung nichts mehr zu tun, da Bindung eben bedeutet, dass man etwas alleine machen kann und weiß, dass der …

Polaritäten

In unserem metatheoretischen Ansatz gehen wir von einem Prozessmuster des Erkennens und Handelns aus, das den Umgang mit Paradoxien, Polaritäten, Ambiguitäten, Antagonismen und Unterscheidungen als Kernkompetenz von überlebensfähigen Systemen ansieht. Polarität bezeichnet die Beobachtung, dass zwei Teile zusammen eine Einheit bilden, die beide ohne den anderen Teil nicht möglich oder denkbar sind. Niemand kann Licht …

Funktion der Bedürfnisregulation

Der psychische Leitprozess, welche Bedürfnisse man fördert und welche man hemmt, kann vom psychischen System funktional oder dysfunktional erledigt werden. Funktional ist er dann, wenn die innere Regulation der Bedürfnisse und die äußere Situation so abgestimmt werden, dass Wohlfühlen und soziales Miteinander gleichzeitig möglich sind. Dysfunktional ist der Leitprozess dann, wenn innerpsychisch ein Bedürfnis konsequent …

Techniken zur Bedürfnisregulation

Die Grundtechnik im Kontext Bedürfnisregulation besteht darin, an der Wahrnehmung von Bedürfnissen und an der Wahrnehmung ihrer Hemmung zu arbeiten. Dies ist eng verknüpft mit den Techniken zur Selbstverantwortung, da das Wahrnehmen eines Bedürfnisses immer ein aktiver (= Einfluss nehmender) innerer Vorgang ist. Die hemmenden inneren Repräsentanzen werden dagegen oft nach außen projiziert (Das geht …

Regulationskompetenzen (Psyche)

Bedürfnisse müssen reguliert werden, da die seelischen Grundbedürfnisse aus der Sicht dieser Theorie antagonistisch ausgerichtet sind. Nähe-Distanz (Bindung), Sicherheit-Freiheit (Selbstbestimmung), Einzigartikeit-Zugehörigkeit (Selbstachtung). Daher muss ein permanenter Wechsel des Fokus organisiert werden – z.B. lassen sich Nähe und Distanz nur nacheinander befriedigen. Diese Regulation ist ein voraussetzungsreicher und damit auch störanfälliger Prozess. Zunächst basiert er auf umfassenden …

Grundbedürfnisse der Psyche

Die Diskussion über die Grundbedürfnisse von Menschen ist lang, verworren, unübersichtlich und uneinheitlich. Die Literatur zu diesem Punkt aufzuarbeiten, ist kaum zu leisten. Metatheoretisch lassen sich jedoch letztlich drei seelische Grundbedürfnisse konstatieren: Das Bedürfnis nach Bindung, nach Selbstbestimmung und nach Selbstachtung. Im Kontext dieser Theoriedarstellung kann keine Herleitung dieser Konzeption stattfinden. Ihre Schlüssigkeit muss daher …

Hemmen

Die Fähigkeit, in sich Impulse und Bedürfnisse zu hemmen, wird psychisch in den ersten Lebensjahren erworben. Ohne diese Fähigkeit ist der Mensch nicht zum sozialen Zusammenleben fähig. Der Satz „Ich werfe mich auf den Boden und schreie, wenn Du mir nicht gibst, was ich möchte!“ oder gar das Tun dessen, ist für einen Erwachsenen nicht …