Rollenkompetenz
„Nun kommst Du bald in der Schule!“ – was zunächst als Verheißung erlebt wird, kann sich auch unverhofft ungünstig entwickeln: „Schon wieder so viel Hausaufgaben!“
Früher war man Fürst oder Bauer und blieb dies ein Leben lang. Den Umgang mit Rollen muss man in dieser Gesellschaft von Kindesbeinen an erlernen. Worin besteht die Herausforderung?
- Man muss unterschiedliche Rollen passend auszufüllen können (also z.B. sich sowohl unterzuordnen als auch Anweisungen zu geben).
- Man muss für sich passende Rollen suchen und sich für diese zu qualifizieren
- Man braucht zu jeder dieser Rollen eine innere Unabhängigkeit. D.h. man darf nicht vollkommen mit einer dieser Rollen verschmelzen („Mutter sein ist alles!“ „Ohne meinen Job könnte ich nicht leben!“), da sonst das Risiko zu hoch ist, für den Fall dass man die Rolle verliert.
- Man muss sich gut aus Rollen verabschieden und lösen können, da inzwischen die wenigsten Biographie so sind, dass man ein Leben lang in einer oder zwei Rollen bleiben kann.
- Man entkommt Rollen in einem gegenwärtigen Leben kaum mehr: Selbst ein Almbauer ohne Frau und Familie, ohne Rentenversicherung und ohneVereinsmitgliedschaften bleibt Adressat für Umweltauflagen der EU.
Organisationen sind darauf angewiesen, dass ihre Mitglieder Rollenkompetenz mitbringen oder ausbilden. Interessanterweise kommt der Schulung dieser Kompetenz sowohl in den klassischen Bildungseinrichtungen als auch oft in den organisationsinternen Personalentwicklungsmaßnahmen ein sehr untergeordnete Rolle zu.