Kündigungsprocedere
Kündigung ist die formale und eindeutige Exklusion aus dem Team bzw. der Organisation. Das macht einen nicht eben kleinen Unterschied zu Gruppen, aus denen man ausgeschlossen aber nicht gekündigt werden kann. Deswegen kommt der Art und Weise wie und den Begründungen warum gekündigt wird, ein solche Bedeutung zu.
Jedes Teammitglied kann daran ablesen, wodurch man sich gefährdet, wer die Entscheidungsträger sind, welche Argumente als zulässig angesehen werden und welche keine Rolle spielen. Oft werden ja aus dem Blickwinkel der Teammitglieder die „Falschen“ gekündigt (etwa unbequeme oder kritische Personen oder welche, die Mächtigen gefährlich wurden oder Neid wegen ihrer Kompetenz auf sich gezogen haben). Andersherum: Oft wird nicht oder viel zu spät gekündigt (etwa weil eine Führungskraft keine Schuldgefühle haben möchte). Eine Unmenge an Demotivation, an Vertrauensverlust, an Verunsicherung hat in intransparenten oder von Kalkülen geprägten Kündigungsstilen ihren Ursprung. Verstärkt wird dies noch durch – häufig überzogene – Erwartungen zu Gerechtigkeit und den mit Kündigungen oft verbundenen Ängsten und Schuldgefühlen.
Es erstaunt nicht, dass dieser Prozess in Teams meist hochgradig tabuisiert ist. Man spricht darüber nur unter vorgehaltener Hand. Wer als Führungskraft oder Teamcoach Phänomene wie Vorsichtsmuster, stabile Demotivation, fehlende Risikobereitschaft oder ähnliches untersucht, tut gut daran, auch die Erfahrungen eines Teams mit Kündigungen sorgfältig zu untersuchen.