Erster Eindruck
Man darf nicht unterschätzen, wie prägend der sogenannte „erste Eindruck“ ist. Er entsteht innerhalb von weniger als einer Sekunde (siehe die Forschungen von Lindgaard) und entscheidet zunächst über Sympathie und Antipathie. Im Beratungskontext ist es von enormer Bedeutung, dass der Berater sich diesen Eindruck bewusst macht, ohne sich daran festzuhalten bzw. diesen zu „verdauern“. Wer als Berater seine Sympathie oder Antipathie nicht spürt und reflektiert, sondern ausagiert (also bei Sympathie Kritisches bagatellisiert und Positives überbewertet und bei Antipathie andersherum), kann dem Klienten nicht gerecht werden. Es gilt stattdessen, die Funktion der ersten Wirkung des Klienten zu erforschen bzw. eigene Anteile an diesem Eindruck zu bearbeiten. Meist stecken in den ersten Eindrücken eine Vielzahl veränderungsrelevanter unbewusster Mitteilungen, die jedoch nur dann nutzbar sind, wenn man offen bleibt, weitere und andere Eindrücke zulässt und auch diese affektiv verarbeitet. Das ist leicht gesagt und bisweilen schwerer als man denkt.