Wer spricht?
Ein spezieller und hervorgehobener Fokus in der Wahrnehmung des Klienten liegt in der Frage „Wer spricht?“. Damit ist gemeint, dass es immer (!) eine spezifische Selbstrepräsentanz ist, die im Klienten aktiviert ist. Sie beschreibt z. B. das Problem, sagt, dass etwas nichts bringt, freut sich über Fortschritte oder kritisiert den Berater. Nie ist das „Ganze“ des Klienten im Spiel – wie könnte jemand alles, was er denkt, fühlt und will, gleichzeitig ausdrücken? Der Berater lässt daher die Frage „Wer spricht im Klienten?“ kontinuierlich mitlaufen. Nur so kann er ihm helfen, das normale Durcheinander von Empfindungen, Gedanken und Impulsen zu entmischen und Klarheit sowie Prägnanz im Selbsterleben des Klienten zu ermöglichen. Besonders in der Beurteilung dessen, was als ein Fortschritt („Jetzt habe ich mich wieder unter Kontrolle!“) oder als Verschlechterung („Ich mag mich nicht so verletzlich fühlen!“) erlebt und ausgedrückt wird, ist die Frage „Für welche Repräsentanz im Klienten ist diese Aussage gut und für welche eher schmerzlich?“ immer im Spiel zu halten. Wenn der Berater sich unbemerkt mit einem Teil des Klienten verbündet, droht er ihm zu schaden und seine Not zu verschärfen. Antworten auf die Frage, wer im Klienten spricht, findet man – es sei hier noch einmal betont – nicht durch Nachdenken, sondern durch genaues und kontinuierliches Wahrnehmen dessen, was der Klient ausdrückt.