Funktion von Bewusstsein
Der psychische Leitprozess, was man bewusst und unbewusst verortet, kann funktional oder dysfunktional vom psychischen System erledigt werden. Als funktional werden diejenigen Bearbeitungsformen angesehen, welche diese Aufteilung ein Leben lang zur Disposition stellen („Ich könnte auch (ganz) anders sein!“). Man rechnet dann mit Selbstüberraschungen, man rechnet damit, dass im Verhalten, im Selbstausdruck, im „Wie“ potentiell immer unbekannte Aspekte der eigenen Person zum Vorschein kommen oder sich unverarbeitete innere Konflikte melden. Dysfunktional sind im Licht dieser Theorie Bearbeitungsformen, welche nicht mit unbewussten Vorgängen rechnen („Das habe ich nicht gewollt und kann deshalb auch nichts dafür!“), nicht mit der Not-Wendigkeit von Verdrängen rechnen („Da ist keine Trauer und kein Schmerz über den frühen Tod meiner Mutter in mir!“), deshalb nicht sein kann, was nicht sein darf, und die mit Reflexionsbarrieren einhergehen („Lassen Sie mich mit so einem Unsinn in Ruhe. Wer mit mir nicht zurecht kommt, soll es halt bleiben lassen.“). Dsyfunktional sind solche Formen deshalb, weil sie wichtige innerseelische Vorgänge dem eigenen Einfluss und damit der Selbststeuerung entziehen. Wovon man nichts wissen will, das macht man stärker und mächtiger in sich, da sich diese Impulse dann unkontrolliert und indirekt im Leben äußern und auswirken. Veränderungswirksam ist daher alles, was die Einsicht fördert, dass man mehr ist, als man weiß, und man nur beeinflussen kann, was man von sich weiß. Andersherum bildet der Bereich dessen, was ich von mir nicht kenne, einen großen Schatz an Persönlichkeitsentwicklungsmöglichkeiten.