Psychische Entscheidungsprämissen
Jede Leitunterscheidung, die das psychische System bearbeitet, nutzt Entscheidungsprämissen. Nicht alles kann immer neu und von Grund auf geklärt werden. Prämissen sind die Grundlage für andere Entscheidungen. Solche grundlegenden Muster, die dann unter normalen Umständen nicht weiter hinterfragt, reflektiert und bemerkt werden, braucht jedes System, um Komplexität zu reduzieren. (Wenn etwa entschieden ist, dass ich unmusikalisch bin, brauche ich mich um Musik nicht weiter zu kümmern). Es liegt auf der Hand, dass eine Prämisse der Art „Du darfst nicht sein!“ oder „Du darfst nichts spüren!“ ungleich mehr Auswirkungen hat als Prämissen wie „Du darfst nicht zeigen, dass Du etwas weißt!“ oder „Du sollst Dich anstrengen!“. Und ob die Prämisse lautet „Ich bin – egal was passiert – ein liebenswerter, wertvoller Mensch!“ oder „Du taugst nichts und musst froh sein, wenn sich jemand Deiner erbarmt!“ wird für den Verlauf eines Lebens von hoher Bedeutung sein. Deshalb ist psychische Veränderung immer Arbeit an den Entscheidungsprämissen zu den Leitprozessen. Wer seine Leitprozesse verändert, verändert sein Leben. Sie finden hier im zweiten Kreis eine kleine Reihe von speziellen Ausprägungen solcher dysfunktionaler Entscheidungsprämissen. Diese kommen entweder häufig vor oder sind besonders bedeutsam. Dysfunktional sind sie deshalb, weil sie eine Wahloption, die Menschen eigentlich brauchen, grundsätzlich einschränken oder ganz ausschließen.