Entscheidungsprämisse: Kommunikationswege
In allen Organisationen ist geregelt wer wann mit wem worüber offiziell redet, reden darf oder nicht reden darf. Es würde zumeist erstaunen, wenn der Pförtner einfach mal so in der Vorstandssitzung Platz nimmt. Kommunikationswege – so der Begriff Luhmanns – sind also das, was in Organisationen Hierarchie, Meetings, Abteilungen, Gremien, Berichtslinien usw. genannt wird. Warum hat man das erfunden? Wenn jeder über alles mitreden würde (so wie in manchen Start-ups es praktiziert wird), schränkt dies die Leistungsfähigkeit der Organisation deutlich ein. Durch Begrenzung entstehen Möglichkeiten.
Keine Organisation kann nun allerdings alle Kommunikation formalen Regeln unterwerfen. So finden sich in jeder Organisationen eben auch „ungeschriebene“ Wege der Kommunikation: Wo man jemand abpassen kann, was man gut über den Assistenten einsteuert, worüber man besser mal bei einem gemeinsamen Bier spricht u.ä.m.
Unser metatheoretischer Ansatz, die Dynamik der Organisation/des Organisierens mit Hilfe von neun Leitprozessen zu verstehen, verortet die ‚Entscheidungsprämisse Kommunikationswege‘ in den Leitprozessen ‚Entscheider‘ und ‚Sozialkomplexität‘. In Kommunikationswegen kommt sowohl zum Ausdruck, wo mit Vertrauen und mit Kontrolle in der Organisation operiert werden darf oder muss, als auch wer bei welchen Entscheidungen beteiligt oder ausgeschlossen wird.