Regulationskompetenz „Vielfältig“
Die Welt ist nicht einfach da, sie wird von uns Menschen wahrgenommen. Das, was Menschen wahrnehmen, wir von ihnen beschrieben. Diese Beschreibungen sind zwangsläufig unterschiedlich, da Wahrnehmungen immer einen Ausschnitt bilden und damit nie gleich sein können. Etwas gleich sehen, ist daher eine nützliche Illusion, die nötig ist, um Gemeinsamkeiten zu entwickeln und zu erleben.
Psychisch ist das durchaus anspruchsvoll: Gilt es doch einerseits sich selbst mit dem, wie man die Welt sieht, ernst zu nehmen, und andererseits ernst zu nehmen, dass andere das Gleiche anders sehen. Will man also der Notwendigkeit Rechnung tragen, dass Konflikte nur regulierbar sind, wenn man Vielfalt zulässt und immer jemand seine Sicht (in Teilen) aufgeben muss, will man zu gleichen Beschreibungen kommen, dann darf man nicht selbstverliebt sein. Genauer: Man braucht die Fähigkeit selbstwerterhaltend an sich zu zweifeln bzw. eigene Ansichten und Meinungen in Frage zu stellen. Gemeinhin nennt man dies auch Lernen!
Um die eigenen Regulationskompetenz an der Stelle zu überprüfen, helfen diese Fragen:
- Wann lag ich das letzte Mal falsch?
- Wann habe ich das letzte Mal jemandem anderen recht gegeben, wo ich vorher ganz anderer Meinung war?
- Wie geht es mir mit mir, wenn ich Meinungen korrigiere?
- Was geht in mir vor, wenn jemand mich unbedingt von seiner Meinung überzeugen möchte? Werde ich angespannt? Ungeduldig? Rebellisch?
- Kann man mich davon abbringen, wenn ich selbst „missionarisch“ werde und anderen Ansichten keinen Platz mehr lassen kann?