Regulationskompetenz „Erkundend“
Wer schon mal erlebt hat, wenn man selbst oder das Gegenüber „in Fahrt“ gekommen ist, der weiß, wie naheliegend es ist, Gleiches mit Gleichem zu beantworten. Der Sog ist groß. Welche inneren Gegenkräfte braucht es beim Erkunden zu bleiben oder dort hinzugehen – für den Fall, dass dies zur funkionalen Entwicklung der Konflikts beiträgt?
- Es braucht Spannungstoleranz, um es auszuhalten, Interesse an jemandem zu haben, den man (situativ) nicht mag. Das gelingt Menschen besser, wenn sie nicht auf Sympathie angewiesen sind. Das wiederum hängt ganz wesentlich daran, ob man sich selbst mit Wohlwollen begegnet, auch dann, wenn man falsch liegen könnte.
- Fürs Erkunden hilft, wenn man nicht zu sehr das Eigene richtig finden muss. Denn – wer sich im Recht fühlt, kann vertrauen, dass sich das schon durchsetzt. Druck zu senden entsteht meist eher aus Unsicherheit.
- Ebenso hilft es, wenn man Übung hat, sich in gegensätzliche Positionen einzudenken und zu fühlen. Im Fachchinesisch: Es braucht Mentalisierungskompetenz und Empathie. Wer das gleiche Problem nicht aus den Augen anderer sehen kann, hat streng genommen keine eigenen Augen, sondern kämpft um ganz andere Anliegen (Übergangenwerden, Unsicherheit, Ohnmacht, Einsamkeit etc.)
- Selbstvertrauen besteht darin, sich nicht von der Bestätigung und der Zustimmung anderer abhängig zu fühlen. Im Konfliktfall ist es besonders wichtig, dies innerlich aufzurufen, sonst bleibt man im Sendemodus („Bitte verstehe mich doch endlich!“) hängen.