Oszillation im Interaktionsmuster
Die Leitunterscheidung Bestätigung/Sanktion in Bezug auf die Zielbearbeitung in Teams ist Ausdruck einer Paradoxie. Deren Bearbeitung führt – wie bei allen Paradoxien – zu oszillierenden Effekten.
Ein Team ist darauf angewiesen, dass alle sagen, was sie meinen. Das gilt im Hinblick auf die Zielsetzung und -bearbeitung ebenso wie für die Teamreflexion. Ohne die relevanten Informationen und Wahrnehmungen der Mitglieder verarmt der Alternativenraum, und damit werden die Entscheidungen schlechter. Wer aber sagt, was er wahrnimmt, meint und will, riskiert immer auch Ablehnung. Statt dessen schaut man, was andere machen und hört, was andere meinen und wollen. Man lässt sich führen und führt nicht.
Dadurch entsteht ein Vakuum an Führung, an Einfluss und Entscheidung. Dieses Vakuum wird dann von risikoaffinen Mitglieder oder der Führungskraft gefüllt, indem gesagt wird, was man selbst wahrnimmt, denkt, fühlt und will. Diese Exposition kann aber auch zu Widerspruch führen, Beziehungen belasten, Kritik auf sich ziehen, nicht die nötige Gefolgschaft finden. Dies wird von allen bemerkt. Man wird daher vorsichtiger in dem, was man sagt.
Die oszillierende Reihe schaut demnach so aus: Meinungsäußerung >> Angst vor negativen Reaktionen >> Anpassungseffekte >> Handlungs- und Entscheidungsvakuum >> Meinungsäußerung >>
Solche Oszillationen zwischen den Entscheidungspolen werden häufig beklagt, weil sie so interpretiert werden, dass man nicht weiß, wo es lang geht oder was nun richtig ist. In dieser Theorie wird dieses Phänomen allerdings als Entfaltung einer Paradoxie in der Zeit angesehen – und ist deshalb untilgbar ein Aspekt von Teamdynamiken.