Michel Crozier & Erhard Friedberg
Die beiden französichen Soziologen waren diejenigen, die den Blick darauf gelenkt haben, wie Macht in Organisationen jenseits von Hierarchie gelebt wird.
Sie räumen mit dem Mythos auf, dass es die Hierarchiespitze ist, die per Anweisung das durchgesetzt bekommt, was es will. Es sind in einschneidender Weise informelle Prozesse, an denen beobachtbar ist, wer Einfluss nimmt und aufgrund welcher Ressourcenlage er das tun kann. Wodurch wird man als Akteur – so der von den beiden genutzte Begriif – mächtig? Man wird es, weil andere auf einen angewiesen sind. Macht besteht in Organisationen auch darin, wer wem HIlffe geben oder verweigern kann. Das kann an speziellen Kenntnissen, an knappen Mitteln, an eingeschränktem Headcount, an Verzögerungsmöglichkeiten u.v.a.m..
Organisationsdynamik zu verstehen als „Mikropolitik“ vielfältig miteinander verwobener Mitglieder – dies ist ein ganz unverzichtbarer Beitrag zum Verständnis, wie Organisationen sich stabiliseiren und wie Veränderungsabsichten scheitern können.