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Kooperationsorientierung

Was sind die Mechanismen, die das Interesse von Personen, Teams und Organisation in Richtung Kooperation beeinflussen? Kooperation bezeichnen wir hier als die Einbeziehung des Fremdpols in die Interessenverfolgung eines Systems.

Der systemtheoretische Ort für diese Frage ist, dass alles und jeder damit klar kommen muss, mit der Unwägbarkeit der Umwelt zurecht zu kommen. Jedes System braucht eine hinreichend stabile Umwelt, um eigene Stabilität herstellen zu können. Da jedes System andere Systeme in seiner Umwelt hat, braucht es Mechanismen um die Unkalkulierbarkeit zu reduzieren, die durch deren Entscheidungs- und Steuerungsfähigkeit ins Spiel kommt.

Kooperationen – Absprachen, Verträge, Vertrauen, Versprechungen, Vereinbarungen, etc. – können eine solche (immer gefährdete) Stabilität herbeiführen. Daher gibt es ein Interesse an Kooperation, das nicht von psychischen Motiven (wie Nähe, Sicherheit oder Zugehörigkeit) geprägt ist. Andernfalls könnten soziale Systemen nicht kooperieren, da sie nie sicherstellen könnten, dass die Mitglieder eines Teams oder das Personal in Organisationen gleichzeitig(!) alle die gleiche psychologische Bedürfnislage haben.

Kooperation ist also Bewältigung von Kontingenz. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie stabil bleibt, kann durch Werte und Normen, Regeln und Verträge sowie den zugehörigen Sanktionen, vergrößert werden. Ebenso spielen oben benannte psychologischen Motive eine Rolle. Beides alleine wäre aber viel zu sehr von den sich ständig bietenden Möglichkeiten das Beste für sich selbst herauszuholen, in seiner Stabilität bedroht. Darum muss jedes System in seiner Interessensbearbeitung mit einkalkulieren, wie viel Kooperation es braucht und wie stark es existierende Kooperationen belasten darf, um nicht selbst in Überforderung zu geraten. Ebenso muss es die Kooperationsrisiken und -kosten kalkulieren, um sich nicht zu sehr zu gefährden. Auch hier: Entscheidungen ohne Grund!