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Gleichheit

Gleichheit ist aus systemtheoretischer Sicht ein Begriff, mit dessen Hilfe sich die immer sehr viel wahrscheinlichere Ungleichheit im Blick behalten lässt. Gleichheit selbst ist (wie Ordnung) ein höchst unwahrscheinlicher Zustand, weil – wenn erreicht – alle weiteren Möglichkeiten wieder zu Ungleichheit führen. Jedes Ereignis, jeder Akteur, jede Absicht wird zur Bedrohung der erreichten Gleichheit oder Gleichgewichts. So nimmt es nicht wunder, dass Akteure, die Interessen verfolgen, meist bei Ungleichheit (oder Ungerechtigkeit) ansetzen und Gleichheit (oder Gerechtigkeit) einfordern. Sie nutzen die Differenzen des Bestehenden um Steuerung in Richtung weniger Unterschiedlichkeit zu legitimieren. Das hilft, um vernachlässigte Interessen oder Problemlagen wieder ins Spiel zu bringen. Und es droht vergessen zu lassen, dass Gleichheit (oder die Herrschaft des bislang zu kurz gekommenen) nicht per se gut ist und kein haltbarer Zustand ist. Kaum etwas erzeugt so viel Widerstand, Gegner, Mißtrauen wie die Idee von Gleichheit. Alle ahnen, dass es im Grunde immer auf andere Ungleichheiten am Ende hinausläuft. Das muss nicht schlecht sein.

Für die Belange dieser Veränderungstheorie kommt es hier darauf an, dass Paradoxien nur aufgelöst werden können, indem etwas ausgeblendet (und damit ungleich) wird. Organisationen, Teams und Menschen brauchen daher auch und gerade Kompetenzen Ungleichheit anders zu „verwalten“ als auf Gleichheit zu setzen. Das wäre das Ende aller Differenzierungsmöglichkeiten und der Fähigkeit Entscheidungen zu treffen. Asymmetrie ist Voraussetzung für Systeme und die Idee von Gleichheit ein Element sie zu steuern.