Konflikt und Vermeidung
Ständig Konflikte suchen oder sie immer meiden – beides ist oftmals ein Hinweis auf Vermeidung, meistens Vermeidung von Nähe oder Distanz. Bindungsthemen äußern sich recht leicht in einer Überanpassung (Konfliktvermeidung) oder in einem ständigen Ringen um Macht, Unterwerfung und Autonomie in engen Beziehungen. Gerade in Führungsrollen finden sich solche Muster recht häufig. Daher ist es blauäugig zu meinen, solche Menschen hätten ein wirkliches Interesse, Konflikte zu beenden oder auch sie vom Zaum zu brechen. Das würde jeweils die erreichte Stabilität gefährden. Da aber Dauerkonflikte und Überanpassung beliebte Anlässe sind Beratung aufzusuchen, ist es gefährlich, wenn der Berater die Funktion dieser Verhaltensweisen als Vermeidungsstrategien nicht erkennt. Menschen „brauchen“ häufig ihr Problem, das gilt ganz besonders für Konflikte bzw. deren Nicht-Existenz. Gerade hier ist die Erforschung der Funktion des Symptoms ein notwendiges Element eines Veränderungsprozesses, da sonst das eigentliche Thema gar nicht Gegenstand der Beratung werden kann.