Verhaltensänderungen
Das Verhalten von Menschen lässt sich nicht von ihren inneren Einstellungen, Emotionen und Gedankenroutinen trennen. Verhalten ist nie isoliert zu begreifen, sondern es stellt immer den Ausdruck innerer Prozesse dar. Ein Coaching, das sich nur am Verhalten orientiert, ist daher selten oder nur vordergründig erfolgreich. Dennoch besteht natürlich in allen Beratungsformaten – gerade auch im Coaching – die Erwartung, dass sich auf der Verhaltensebene des Coachees etwas verändert. Die Veränderung soll schnell gehen, und sie soll auch schnell von außen wahrnehmbar sein. Coachingaufträge, aber auch Psychotherapien, gleichen bisweilen Reparaturwünschen, ganz ähnlich wie nicht gut funktionierende Maschinen repariert werden. Wen wundert es, dass es daher am Beratermarkt viele Tools gibt, die darauf abzielen Verhalten zu verändern, ohne dass auf die dahinterliegende Psychodynamik rekurriert wird. Das gilt dann als lösungsorientiert und wirtschaftsgerecht. In Wirklichkeit ist dieses Verhalten meist nur Kosmetik und Make-up, das beim nächstbesten Stress wieder zusammenbricht, nicht-authentisch ist, auf der Anstrengung des Klienten basiert, Teil einer dysfunktionalen Jagd nach Selbstverbesserung, äußerem Erfolg und Erreichen eines Ich-Ideals ist. Metatheoretisch ist Verhaltensänderung die Folge veränderter Selbstwahrnehmungsprozesse und anderen Verstehensmöglichkeiten.