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Funktion des Pols „Verabsolutiert“

Damit sich prägnante Identitäten bilden oder sich verändern können, sind Konflikte häufig unabdingbar. Anders ändern Menschen und Gruppen oft nicht ihr Selbstverständnis. Die Funktion des Pols „verabsolutiert“ ist es also, den eigenen Bewertungen eine identitätsnahe Bedeutung zu geben und damit eine Partei mit dem – subjektiven – Recht auszustatten, sich gegen Einflussnahmen von außen abzugrenzen bzw. diese zu verhindern. Bewertungen dieser Art haben also eine Doppelfunktion: Stabilität für die Identität und Eskalation oder Hyperstabilität im Konflikt!

Versucht man Konflikte dieser Art zu moderieren, kommt es darauf an, diese doppelte Funktion im Blick zu haben. Eine Bewegung im Bewertungsmodus in Richtung des Pols „unklar“ wird nur möglich sein, wenn Wege gefunden werden, die bedrohte Identität anders zu stabilisieren bzw. Wege zu finden, sich in geschützter Form mit der Angst auseinanderzusetzen, die an den potentiellen Identitätsverlust gekoppelt ist als über die Identifikation mit Bewertungen. Aus meiner Sicht ist die Vernachlässigung dieses Zusammenhangs ein Hauptgrund für das Scheitern von Konfliktberatungen.