Führungskraft und Teamerhalt
Den Spagat zu gestalten, einerseits den eigenen Chef zufrieden zu stellen und andererseits die eigenen Mitarbeiter motiviert zu halten, kennt vermutlich jede und jeder, die/der schon einmal in seinem Leben (in einer Organisation) geführt hat. Um dies günstig zu gestalten, braucht eine Führungskraft mehrere Fähigkeiten:
- Sie muss Doppelloyalitäten etablieren und aufrechterhalten können. Das geht nur dann leicht, wenn man gute Beziehungen nicht dadurch gewährleistet, dass man es dem anderen recht machen will. Und es geht überhaupt nur, wenn man sich innerlich auf Beziehungen einlassen kann. Die Frage lautet: „Dürfen andere wichtig werden?“
- Sie muss Menschen enttäuschen können, die Hoffnungen in sie setzen („Ich dachte Du wärest der, der für uns eintritt!“) und auf der anderen Seite ihnen das „antun“ können, was diese befürchten („Wusste ich es doch, Du fällst mir in den Rücken!“. Nur so kann man situationsgerecht entscheiden, ob man sich punktuell auf die Seite des Teams oder die Seite der Organisation schlägt.
- Sie muss mit als ungerecht empfundenen Unterstellungen zurecht kommen und gleichzeitig auch und gerade unter solchen Umständen Kontakt zu denen halten, die die Vorwürfe machen. Das geht nur, wenn man ein gewisses Maß an innerer Unabhängigkeit von der Meinung anderer Menschen hat. Eine Führungskraft sollte daher wissen, an welchen Punkten sie „treffbar“ ist, also auf welche Vorwürfe sie mit Schuld oder Schamgefühlen reagiert und diese dann durch Rückzug oder Angriff versucht zu bewältigen.