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Anpassung

Wenn die Konfliktparteien von der jeweiligen Schuld des anderen am Konflikt überzeugt sind, besteht ihr Interesse meist nicht mehr an einer Verständigung über unterschiedlichen Sachstandpunkte, sondern das Interesse verlagert sich darauf, dass der andere die „Verletzung“, die „Abwertung“, die „Ungerechtigkeit“, die „Anschuldigung“ wieder gut macht. Er soll „es“ zugeben. Die Genugtuung wird darin gesehen, dass der andere über seine Einsicht (und daraus folgende Taten), sich unterwirft. Die neue Stabilität gewinnt das soziale System nicht über Einigkeit in der Sache, sondern über Anpassung. Das geht manchmal schneller und lässt den Konflikt von der kommunikativen Tagesordnung vorübergehend verschwinden.

Der springende Punkt dabei ist vorübergehend. Denn die Unterwerfung durch Schuldeingeständnisse sind Zeitbomben oder zumindest eine der berühmten „Rabattmarken“. Der Konflikt wartet so meist nur auf den nächsten Anlass. Oft wird er solange in diesem Muster geführt, bis sich die Machtverhältnisse umkehren oder die Beziehung oder der soziale Kontext verlassen werden kann.