Unregelbares
Interessanterweise wird in Organisationen wenig reflektiert, was nicht geregelt werden sollte, weil es nicht geregelt werden kann: Das Unregelbare! Welche Prozesse ungeregelt belassen sind, lässt sich daran erkennen, dass sich Entscheidungsträger in diesen Feldern nicht auf Anweisungen, nicht auf Logik und nicht auf Wenn-Dann berufen können. Die Begründung: „Ich/Wir haben es so entschieden, weil wir es für richtig halten“ reicht (zu Recht) in einer Viel- bis Mehrzahl von Fällen nicht aus, da sie Kommunikation erschwert oder unterbindet (Was will man dagegen schon sagen?).
Aber dort, wo Innovation, Kreativität, Überraschendes, soziale Dynamiken, schwierige Lebenslagen von Mitarbeitern oder Krisen mit Lieferanten – um nur besonders Wichtiges zu nennen – zu bearbeiten sind, können Regeln nicht weiter helfen. Derartiges kann begünstigt und klug vorbereitet werden, es können nährende Rahmenbedingungen geschaffen werden und Gelegenheiten genutzt werden, es können vorab robuste Fähigkeiten und Reaktionsbereitschaften trainiert werden – aber all das kann nicht bestimmen, wie in der Situation reagiert wird.
Das in der Vergangenheit Bewährte deckt eben nie die Chancen der Gegenwart im Hinblick auf eine gute Zukunft ab. Daher braucht eine Organisation Ungeregeltes, um Kompetenzen im Umgang mit Unregelbarem angemessen auszubilden.