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Unreflektiert belassen

Die Option etwas unreflektiert zu belassen, ist für ein Team schon deshalb überlebenswichtig, weil man sonst nicht mehr zum Arbeiten käme. Reflexion kann sich jedes System, auch ein Team, nur punktuell leisten, da es sonst mit seiner Binnenkomplexität überfordert wäre. Unreflektiert kann daher im Prinzip alles bleiben, was den Erhalt des Teams gewährleistet und seiner Zielsetzung angemessen dient.

Diesen unreflektierten Zustand zu erhalten, wird dysfunktional oder gefährlich, wenn nicht nur kleine Signale, sondern auch massivere Ereignisse (hoher Krankenstand, hohe Fluktuation, Qualitätsprobleme, Konkurrenz ist schneller, besser oder billiger, Kosten zu hoch, Fristüberschreitung etc.) „achselzuckend“ hingenommen werden. Wenn so etwas geschieht, ist das von außen betrachtet meist ein Hinweis auf Kommunikationssperren. Worin sind solche Sperren begründet, wenn doch Nicht-Teammitglieder der Organisation oder Berater mit wenigen Eindrücken und etwas fassungslos feststellen können, dass da etwas nicht stimmt und das Team mal miteinander sprechen sollte?

Die Antwort ist relativ schlicht. Es gibt dafür keine rationalen Gründe, sondern nur emotionale: Angst vor Niederlage im Konflikt, Angst vor Kränkungen, Angst vor ausgeschlossen werden, Angst vor Enttarnung von Inkompetenz, Angst vor Verlust der Bestätigung, Angst vor Überforderung u.a.m.. Nachdem nun die berühmte emotionale Intelligenz nicht immer so ausgeprägt ist, wie nötig, umgeht das Team dann Reflexionsnotwendigkeiten, im Ernstfall bis hin zum gemeinsam an die Wand fahren. Gleichzeitig ist es häufig noch so, dass es eine realistische Annahme gibt, dass das Team mit dem Reflektieren heißer Eisen überfordert wäre („Da würde die Bombe hochgehen!“) und man sich aber dafür dann keine externe beraterische Unterstützung holt. Auch die Angst, sich Hilfe zu holen, ist weit verbreitet.



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