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T – Gruppenforschung

T-Gruppe steht für Trainingsgruppe. Das geht unseres Wissens auf Kurt Lewin zurück und verweist auf den Beginn der gruppendynamischen Forschung. Man schuf spezielle Settings (u.a. K. Lewin in den USA, W. Bion u.a. in Tavistock, UK), in denen man kunstvoll die Dynamik von Gruppen – besonders auch aggressives Verhalten – zu untersuchen begann.

Der Rahmen bestand darin, dass man eine Gruppe von fremden Personen ohne gemeinsame Aufgabe und ohne vorgegebene Struktur für einige Tage zusammenbrachte. Das geschah jenseits festgelegter Zeiten für das Zusammensein und ohne formale Leitung. Beobachter (die gruppendynamischen „Trainer“) gaben dabei immer wieder ihre Überlegungen zu den Geschehnissen offen in die Gruppe ein. Sie sprachen über sich entwickelnde informelle Rollen, über Konflikte, über blinde Flecken – sie gaben Feedback. Dieses wurde von der Gruppe besprochen – und führte zu neuerlichen Effekten in den Interaktionsmustern. So musste sich jeder Gruppenteilnehmer mit seiner Wirkung, mit Koalitionsbildungen, mit Zuwendung und Ablehnung und mit Einfluss nehmen und gewähren auseinandersetzen. Dies setzte durchaus heftige Emotionen frei, führte aber auch zu vielen Verletzungen und destruktiven Entwicklungen, die im Prinzip nicht nötig sind, um etwas über sich in Gruppen zu erfahren.

So problematisch und kritisierbar das Setting ist, so interessante Erkenntnisse lieferte es über Selbstorganisationsprinzipien in Gruppen. Auch die hier dargestellte Theorie zu Teamdynamik ist an vielen Stellen von den Erkenntnissen und Einflusstechniken auf die Selbstorganisation beeinflusst bzw. setzt darauf auf. Insbesondere die Fähigkeit zur Komplexitätswahrnehmung kann man in der Leitung solcher Gruppen erlernen und einüben.