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Spezifisch

Konfliktdynamiken entzünden sich oft an isolierten, spezifischen Widersprüchen. Kleinigkeiten, wenn man so will. „Ich würde gern das Fenster aufmachen!“, „Auf keinen Fall, da erkälte ich mich!“. Aus diesem Anlass heraus droht sich der Fokus zu weiten: „Fällt Ihnen eigentlich auf, dass Sie immer dagegen sind, wenn ich hier für mein Wohlbefinden sorgen möchte?“, „Ach, wenigstens beim Lüften könnten sie einmal auch auf mich hören.“
Das gilt nun auch in der umgekehrten Richtung: Ist der Aufmerksamkeitsmodus auf „generalisiert“ gestellt, ist zur Deeskalation des Konflikts wichtig, spezifische Ablehnungen zu identifizieren. Dadurch können auch die Bereiche, die nicht von der Konfliktdynamik beherrscht sind, wiederentdeckt werden. Gemeinsamkeiten in den Fokus zu bringen und das Trennende einzugrenzen, ist für Entspannung unabdingbar.
Den Fokus auf dem Spezifischen zu halten, kann allerdings auch der Konfliktsymbiose dienen. „Das ist nicht so schlimm. Das macht er ja nur manchmal und er meint es auch nicht böse. Ansonsten ist er ein netter Kerl!“. Eine solche Einschätzung kann Gewalt und Unterdrückung erhalten und festigen. Folglich ist es zum Aufbrechen solcher Kommunikationsverhältnisse wichtig zu erkennen, dass spezifische Beobachtungen die Funktion von Bagatellisierungen bekommen.