Rationalität und Unerwartetes
Wer rational vorgeht, rechnet mit bekannten Größen. Sonst hat er keine Grundlage für Rechnungen. Bekanntheit setzt Vergangenheit voraus, da einem die Zukunft nicht bekannt sein kann! Daher rechnen rationale Vorgehensweisen mit Vergangenheit und setzen damit voraus, dass die Zeit hinreichend stabil ist und dies sinnvoll ist. Denn nur wenn die Zukunft der Vergangenheit gleicht, ist rationales Vorgehen möglich. Dann kennt man die Einflussfaktoren, kennt die Ursache-Wirkungsketten und kennt die Abweichungen, die zu eliminieren sind.
Rationalität kann daher nicht mit Unerwartetem rechnen. Sie kann auf Überraschungen mit möglichst raschem Umdenken oder Kontrollversuchen reagieren. Aber sie hat keinen Plan für die Tatsache, dass es immer anders kommt als man denkt. Die beste Vorsorge ist ein Plan B, der jedoch auch auf die ausgerechneten Zukunftsvarianten bezogen bleibt.
Darum sind in Organisationen Personen oder Teams, die eine Nase haben, die intuitiv sind, die Ahnungen kultivieren, die Trends wittern so gefragt. Die verwendeten Prädikate im vorangegangen Satz sind schon der Hinweis, dass es hier um subtile Wahrnehmungskompetenz und weniger um Denken geht.