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Paradoxie der Zeit

Zeitphilosophische Gedankengänge entbehren nie einem Potential zur Verwirrung. Filmemacher und Schriftsteller machen sich das zu nutze, wenn sie etwa mit dem Gedanken von Zeitreisen spielen, in denen die Vergangenheit verändert wird, um Schreckliches in der Gegenwart zu verhindern, die es aber nur gibt, weil die Vergangenheit so war, wie sie war…

Diese Fiktionen sind in Organisationen allerdings Realität. Die uns geläufige Vorstellung, dass die Zeit als Gegenwartspunkt sich auf einer Art Linie bewegt, dadurch eine Vergangenheit erzeugt und zurücklässt und auf eine unbekannte Zukunft sich hinbewegt, bildet bei genauerer – und paradoxiegeschulter – Betrachtung nur einen Ausschnitt dessen, wie die Zeit in Organisationen vorkommt und auf sie (und ihre Entscheidungen) einwirkt.

Die Zeit muss komplexer gedacht werden, weil sie ihre drei Modi (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) in sich verschränkt sind. Alltagssprachlich: Man muss eine vergangene Gegenwart von der gegenwärtigen Vergangenheit genauso unterscheiden, wie die zukünftige Gegenwart von der gegenwärtigen Zukunft. Von der vergangenen Vergangenheit und der zukünftigen Zukunft muss ebenso die Rede sein, wie von der zukünftigen Vergangenheit und der vergangenen Zukunft.

All dies spielt in Organisationen und den Entscheidungen zu den konzipierten Leitprozessen eine wichtige Rolle. Daher kommt man um ein komplexeres Verständnis der Zeit nicht herum, wenn man organisationale Prozesse und deren Verschränkungen besser verstehen und deuten will.