Operative Geschlossenheit
Wer denkt, dass jemand anders in ihm denkt, der gilt (jedenfalls in unserer Kultur) als psychisch auffällig. Ein Team, das nicht unterscheiden kann, wessen Anwesenheit für das Team Relevanz besitzt (und wer Gast ist), wird konfus und verliert seine Arbeitsfähigkeit. Eine Organisation, die ihre Entscheidungen mit den Gewinnerwartungen der Shareholder gleichsetzt, gibt den Unterschied zwischen sich und der Umwelt auf.
All den drei Beispielen ist gemeinsam, dass ein System zwischen eigenen und fremden Ereignissen unterscheiden können muss. Andernfalls gibt es seine „Grenze“ auf und ist nicht mehr als System funktionsfähig. Systeme erhalten sich, in dem sie aus äußeren Reizen im Innen Information erstellen. Schon das Nervensystem „errechnet“ aus Wellen Farben und Töne! Aus bestimmten Lauten von Anderen macht das psychische System Worte, die etwas (für es selbst) aussagen. Es ist aber immer eine eigene Information, nie die Information eines anderen, die im eigenen Kopf erzeugt und bearbeitet wird. Jede Abteilung reagiert mit eigenen Reaktionen auf die Vorstandsentscheidung. Daher weiß der Vorstand auch nie, was er mit seinen Entscheidungen „anrichtet“!
Operative Geschlossenheit meint also, dass jedes System selbst eine Vorgehensweise (=Operativität) wählt, ob, wie und wodurch es auf die Umwelt reagiert. Es kann sich auf diese Weise vom Außen unterscheiden und eine Identität ausbilden. Jedes System kommt zu eigenen Ergebnissen beim Umgang mit seiner Umwelt. Nur deshalb ist Veränderung und damit auch Beratung möglich.