Koordination von Aufmerksamkeit
„Alle auf mein Kommando!“: Ohne die Möglichkeit über Kommunikation die Aufmerksamkeit von Organisationsmitgliedern zu koordinieren, würde keine Organisation überhaupt erst entstehen. Die Mittel, um dies zu bewerkstelligen sind zahllos: Stellenbeschreibungen, Org-Charts, Instruktionen, Befehlsketten, Meetings, Hands-on-Versammlungen, Firmenzeitungen, Chatrooms, Werte, Ziele, Visionen, etc..
All diesen Mitteln ist gemeinsam, dass sie u.a. die Aufmerksamkeit von Mitarbeitern eingrenzen, ausrichten und aufeinander abstimmen. In dem Moment, in dem Organisationen keine Möglichkeit mehr finden, diese Koordination aufrechtzuerhalten, zerfällt sie. Nun erschließt sich sofort, dass diese Leistung der Organisation eng gekoppelt ist, mit den (technischen) Möglichkeiten die Aufmerksamkeit ihrer Mitglieder zu erlangen. Das Trommeln des Herolds am Stadtplatz in früheren Zeiten und die Social Media Apps von heute ermöglichen andere Zeitläufte, andere Mengen, andere Komplexität.
Im Kontext von Veränderung und Führung von Organisationen kommt also der Art und Weise, wie Aufmerksamkeit auf Themen gelenkt und stabilisiert oder von ihnen wieder abgezogen werden kann, höchste Bedeutung zu. Organisationen verändern sich durch veränderte Aufmerksamkeitsfoki. Oft zielen Veränderungs- und Führungsaktivitäten eher auf Handlungen ab („Macht es so!“). Das ist oft problematisch, da Handlungen Folgen von Aufmerksamkeitsfoki sind und damit Handlungsappelle so oft ins Leere laufen.