Koordination von Zeitläuften
Unterschiedliche Funktionen in Organisationen (Vertrieb, Rechnungswesen, …) haben bedingt durch ihre Selbstorganisation als Systeme so etwas wie eine „Eigenzeit“. Sie „ticken“ tatsächlich unterschiedlich! Der Leitprozess Qualitätsfokus geht auch aus der Notwendigkeit hervor, Prozesse sowohl schnell als auch langsam, sowohl gründlich als auch quick and dirty, zu organisieren. Der Leitprozess Vernetzung beschäftigt sich damit, diese Unterschiede zu koordinieren. Das heißt jeder Entscheidungsvorgang zum Fokus Qualität muss auch darauf achten, welche Qualitätsbedarfe an den verknüpften Stellen anfallen. Es nutzt nichts schnell zu sein, wenn die anderen sich auf Fehlerfreiheit verlassen müssen und umgekehrt.
Oft ist es in Organisationen so, dass die eigene (Zeit-)Logik – egal ob die von Personen, Teams oder Bereichen – unreflektiert auf andere übertragen wird. Diese naive Vorstellung aufzugeben, ist für das Zusammenarbeiten an „Schnittstellen“ enorm wichtig. Die Prägung durch die jeweilige Eigenzeit unterschätzen Systeme besonders leicht. (Manchmal lässt sich das schon beim Versuch zweier Personen beobachten, ein gemeinsames Tempo beim Spazierengehen zu finden). Missverständnisse, Enttäuschungen, gegeneinander arbeiten und wechselseitige Dominanzbestrebungen sind die Folge. Oft werden solche Konflikte nicht als Eigenzeitkonflikte der Systeme und der darauf aufbauenden Prämissen, worin Qualität besteht, erkannt, sondern die Konflikte werden personalisiert („Die können nicht miteinander!“). Dies macht sie unlösbar und dauerhaft.