Formale und informelle Regeln
Der Leitprozess Gegenwartsbehandlung findet auf zwei Bühnen statt: Auf der formalen und der informellen Bühne der Organisation. Eine formale Regel ist in einer Organisationen das, was aufgeschrieben und definiert ist (beim Sport etwa die Regeln des Spiels). Informelle Regeln sind all das, was dauerhaft Relevanz, Einfluss und Wirksamkeit im Alltag hat und dessen Beachtung kontinuierlich erwartet wird (beim Sport etwa, dass man sich für Netzroller beim Gegner entschuldigt).
Jeder weiß, dass formale Regeln bisweilen in Widerspruch zueinander stehen. Das ist nicht zwangsläufig ein Nachteil, ermöglicht es Mitarbeitern doch eine Wahl zu treffen, welche Regel sie gerade beachten wollen. Genauso kennt jedes Organisationsmitglied das Phänomen, dass formale Regel und informelle Praxis sich widersprechen („Teamleiter dürfen Anschaffungen bis 1000.-€ genehmigen!“ und „Wenn man dagegen verstösst, interessiert das keinen!“).
Die Aufteilung in formale und informelle Strukturen ermöglicht es Organisationen die Gegenwart ausreichend sicher mit klaren Erwartungen zu versehen und gleichzeitig die situationsspezifische Flexibilität sicher zu stellen. Die Paradoxie der Leitunterscheidung regelgerecht/situtionsgerecht wird so klug und alltagstauglich bearbeitet