Double-Loop-Reflexion
In vielen Arbeitskontexten kann man beobachten, dass sehr gekonnt Fehler ausgemerzt werden nachdem sie eingetreten sind (= Single-Loop: „Wie können wir den Fehler beheben?“). Dagegen ist nichts zu sagen. Ein Problem entsteht dann, wenn diese Art des „Fire-Fightings“ Dauerzustand ist, was es in Organisationen häufig beobachtbar ist. (Wenn z.B. immer wenn die Deadline überschritten zu werden droht, mit einer „Task Force“ mit viel Wochenend-Arbeit der Termin noch gerettet wird). Dies deutet auf einen Mangel an Double-Loop-Reflexion hin. Damit ist gemeint, dass die Frage gestellt wird: „Was sind die Bedingungen dafür, dass dieser Fehler überhaupt passieren konnte?“. Man nutzt also den Fehler, um eine Wiederholung desselben zu verhindern. Man lernt dann aus der Vergangenheit für die Zukunft. Man macht das System robuster. Lesson learned!
Bei dieser Reflexionsform ist es besonders wichtig, dass auf Kommunikationsformen geachtet wird, die mit Be- oder Entschuldigungen, Rechtfertigungen, Ohnmachtsbehauptungen, Überforderungsbelegen und Schon-gleich-Wissen einhergehen. Sie sind Hinweise auf Rekultivieren der Muster, die die Fehler hervorbringen. Andersherum: Achtsamkeit kultivieren, an des Pudels Kern herantasten, Ideen prüfen und verwerfen, sich, andere und Bestehendes in Frage stellen, heilige Kühe säkularisieren und gänzlich Neues oder Ungewöhnliches in Erwägung ziehen – all das ist nötig und notwendig, um als Team in eine Kommunikationsform zu finden, die Double-Loop-Reflexion wahrscheinlicher machen. Das ist so gut wie nie ein Selbstläufer, da Teams und Organisationen häufig „Verantwortliche“ – also Zustelladressen – für Fehler brauchen und damit die oben beschriebenen defensiven Routinen fördern.