Dominanz des Teamleiters
Auch wenn man Teams auf die Muster ihrer Leitprozesse hin beobachtet, spielen – wie in anderen Theorien auch – die formalen Rollen in Teams eine wesentliche Rolle. Im Hinblick auf den Leitprozess Teamreflexion und der Rolle des oder der formalen Teamleiters/in gibt es ein Kriterium, welches dabei von hoher Bedeutung ist: Reflexion stellt immer das Bestehende potentiell in Frage. Deshalb – je dominanter der Teamleiter ist und je mehr er mit dem Status quo identifiziert ist, desto unwahrscheinlicher wird eine gelingende Reflexion des Teams sein. Warum? Allein die Reflexion als solche – unabhängig von den Inhalten – wird von ihm dann als Bedrohung oder Kränkung empfunden werden, so dass eine freie Meinungsäußerung von den Teammitglieder ihrerseits als gefährlich eingestuft wird – und es oft auch ist. Dadurch bekommt der Leiter auf eine Frage wie „Was läuft denn hier nicht so rund?“ keine ehrlichen, offenen Antworten mehr, sondern erwünschte Rückmeldungen.
Eine wichtige Schlussfolgerung bei einer solchen Konstellation ist, dass solche Teamleiter gerne dann Berater engagieren, welche mit dem Team arbeiten sollen. Bietet nun der Berater Raum für Feedback (Dialog-Workshops etc.), dann droht der Schuss für die Teammitglieder nach hinten loszugehen. Darum ist es unabdingbar, dass der Berater bei der Auftragsklärung immer prüft, ob der Teamleiter „feedbackfähig“ ist. Wenn nicht darf er nicht mit dem Team arbeiten, sondern zunächst nur mit dem Teamleiter selbst.