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Defensive Routinen

Der Begriff ‚Defensive Routinen‘ stammt von Chris Agyris. Er bündelte damit vielfältige Beobachtungen in Organisationen, wie für die Aufrechterhaltung des Bestehenden gesorgt wird. Dabei bezieht sich der Begriff einerseits auf Psychodynamik, da er die Gründe für abwehrendes Verhalten darin sieht, dass einzelne Personen Gesichtsverlust fürchten und diesen meiden wollen bzw. nicht als „schwach“ wahrgenommen werden wollen. Gleichzeitig weist ‚Routine‘ aber daraufhin, dass die Art und Weise wie versucht wird unerwünschte Mitteilungen zu unterbinden, einem gemeinsamen Muster in Organisationen folgen kann. Unterschiedliche Menschen greifen zum gleichen Mittel, um für sie psychisch schwierige Situationen zu bearbeiten: etwa Schweigen, Rückzug, Gegenangriffe, Beschämungen, Themenwechsel, Racheaktionen, Ausgrenzungen u.v.a.m..

Interessant ist dabei die Beobachtung, dass solche Verhaltensweisen auch dann toleriert werden, wenn sie offiziell unerwünscht sind. Dies erscheint einer der wesentlichen Gründe, warum solche Routinen sich entwickeln, weil eine solche praktizierte und praktikable Angstabwehr den Mitarbeitern von der Organisation als kommunikatives Muster zur Verfügung gestellt wird. Zudem zeigt die Verbreitung des Phänomens, wie entscheidend Ängste von Mitarbeitern Lern- und Veränderungsprozesse in Organisationen beeinflussen und andersherum solche Muster die Mitarbeiter anregen auf die angebotene Weise ihre Ängste zu bearbeiten. In bester koordinierter Koproduktion schaffen so Organisation und Mensch Stabilität im Verhindern von Neuem.