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Beratungssymbiose II

Beratung kann auch stattfinden, ohne dass sich an den Entscheidungsmustern des Klienten etwas ändern wird. Das ist nicht eben selten der Fall. Wir nennen solche Beratungen ‚Beratungssymbiosen‘. Es gibt sie in zwei Ausprägungen: Form II ist daran erkennbar, dass die Berater tun, was die Klienten wollen/vorschlagen. Bei Form II ist es genau umgekehrt.

Zu dieser Variante II: Wenn Berater tun, was die Klienten wollen, übernehmen sie den Bezugs- und Deutungsrahmen des Klientensystems. „Wir brauchen was, zu Digitalisierung/Agilität/etc.“, „Wir brauchen bessere Meetings!“, „Ich muss sicherer in Präsentationen werden!“. Das heißt, dass die Eigendiagnose des Klientensystems im Hinblick auf Problem wie Lösung der Ausgangspunkt für die Berater ist. Damit kollabiert das Beratungssystem, da es eben nicht mehr zwei Systeme – Berater und Klient – gibt, die gemeinsam ein Drittes erzeugen. Statt dessen gibt es das Klientensystem, welches sich neue Verhaltensweisen (aber keine Reflexion seiner Entscheidungsmuster oder Wissen über den Sinn des Symptoms) ins System holt.

Selbstverständlich kann es sein, dass die Selbstdiagnose des Klientensystems angemessen ist. Für diesen Fall findet auch eine Optimierung der bestehenden Muster statt. Aber ohne Beratung, die sich mit den bestehenden Mustern beschäftigt, bleibt es Optimierung und Stabilisierung des Bestehenden und keine Veränderung der dahinter liegenden Prämissen.