Polare Struktur von Bedürfnissen
Dass Menschen über Bedürfnisse motiviert sind, ist ein Grundgedanke der Psychologie. Nicht von ungefähr gibt es eine Unzahl von Modellen zu diesem Thema. Unser Ansatz geht davon aus, dass es drei seelische Grundbedürfnisse gibt – Bindung, Selbstbestimmung und Selbstachtung -, die alle Motivlagen von Menschen zugrunde liegen. Speziell dabei ist, dass wir alle drei Bedürfnisse als von einer inneren Polarität geprägt ansehen. Polaritäten sind dadurch gekennzeichnet, dass es 2 gleichwertige Pole gibt, die einander bedingen und brauchen: Bindung besteht aus dem Wunsch nach Nähe und dem Wunsch nach Distanz, Selbstbestimmung besteht aus dem Wunsch nach Freiheit und dem Wunsch nach Sicherheit, Selbstachtung besteht aus dem Wunsch nach Einzigartigkeit und dem Wunsch nach Zugehörigkeit. Mit dieser Denkart geht einher, dass man keinem Bedürfnis nachgehen kann, ohne das Gegen-Bedürfnis zu frustrieren. Deswegen ist es ausgeschlossen, dass Wohlbefinden dadurch erreicht werden kann, dass man alle Bedürfnisse befriedigt und nur „gute“ Gefühle erzeugt. Im Gegenteil, es ist unabdingbar, dass man gut auf die Befriedigung von Bedürfnissen verzichten kann. So wird Spannungs- und Frustrationstoleranz ein Kernmerkmal von zufriedenen Menschen.