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Asymmetrische Affektlage

Vielleicht ist es ein Erbe der Evolution, dass man als Einzelgänger häufig geringere Überlebenschancen hat(te): Der Ausschluss aus einer Gruppe, die Kündigung einer Mitgliedschaft ist meist mit schlechten Gefühlen gekoppelt, selbst dann, wenn man selbst gar nicht mehr dazugehören möchte. Umgekehrt – das Angebot irgendwo dazugehören zu wollen, wird bisweilen auch als angenehm oder schmeichelnd erlebt, selbst dann, wenn man selbst gar kein Interesse an der Mitgliedschaft hat. In jedem Fall aber erleben es die meisten Menschen als mit unangenehmen Gefühlen behaftet, wenn sie aus einer Gruppe, einem Team ausgeschlossen werden.

Darum ist es durchaus eine Herausforderung, den Exklusionsprozess, beispielweise ein Kündigungsgespräch, funktional zu gestalten. Meist erleben dies alle Beteiligten als Belastung. Ein Hinweis, woher die gefühlte Belastung kommen könnte, zeigt sich bei der Suche nach Synonymen des Wortes „ausschließen“. Man erhält folgende Liste: absondern, ausgliedern, ausnehmen, ausschalten, ausstoßen, disqualifizieren, eliminieren, ächten, entfernen, fortjagen, hinauswerfen, isolieren, verbannen, verstoßen, ausstoßen, ausweisen, davonjagen, fortjagen, verbannen, verdrängen, vergraulen, vergrämen, verjagen, verscheuchen, verstoßen, vertreiben. Durchgängig alle Wörter sind abwertend, beängstigend, destruktiv-aggressiv. Keines findet sich, welches den Vorgang nur beschreibt oder als normal und vielleicht sogar wichtig erscheinen lässt. Dies gilt es im Auge zu behalten, wenn ein Team mit der Leitunterscheidung „Teamgrenze“ operiert.



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