Vertrauensregulation in Teams
Das Interaktionsmuster von Teams ist immer auch gekennzeichnet von dem Prozess, wie Vertrauen gebildet und überprüft wird. Vertrauen ist ein ein Mittel zu Komplexitätsreduktion. Wenn man nicht darauf vertraut, dass der Kollege etwas kann (etwa weil er einen Abschluss hat), wird es schwierig …! Man würde mit kontrollieren nie fertig werden. Wenn man immer nur vertraut, wird Vertrauen blind und damit dysfunktional. Teams müssen daher Vertrauen testen.
Das kann so geschehen, dass die Beziehung kaum und nur situativ kurz belastet werden („Hilft es, wenn ich den Text mal kurz gegenlese, bevor er zum Kunden geht?“) oder die Beziehung eher dauerhaft von Vertrauen auf Mißtrauen und Kontrolle umgestellt wird („Dass mir nie wieder ein Brief zum Kunden rausgeht, den ich nicht voher gelesen habe!“). Wer in einem Team also wem aus welchen Gründen und in welcher Hinsicht vertraut oder mißtraut, prägt das Muster von Bestätigen und Sanktionieren deutlich. Dieses Muster kann im Hinblick auf die Zielerreichung ausgesprochen hilfreich sein oder sehr schädlich. Aus diesem Grund ist bei Analysen von Teams der Fokus auf die Art, wie Vertrauen und Mißtrauen reguliert wird, unabdingbar. Eine weit verbreitete Annahme, nach der ein Team um so besser ist, je mehr Vertrauen untereinander herrscht, ist metatheroretisch zurückzuweisen. Ein Team braucht immer beide Formen von Vertrauen: Misstrauen und Vertrauen.