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Verhandelnd

Der Modus ‚verhandelnd‘ behält – im Gegensatz zu ‚drohend‘ – die Interessen und Absichten im Konfliktgeschehen im Blick. Verhandlungen verzichten auf Zwang, der den Widerstand des Konfliktpartners brechen soll. Die Beendigung des „Neins“ in der Kommunikation soll durch Argumente erfolgen. Das setzt auf beiden Seiten des Konflikts die Bereitschaft voraus, auf sich einwirken zu lassen.
Der mögliche Nutzen des Verhandlungspols ist, dass er die Eskalation eines Konflikts unterbricht zugunsten einer (teilattraktiven) Zukunft für alle am Konflikt Beteiligten. Der mögliche Nachteil ist hingegen, dass während der eine noch verhandelt, der andere die Zeit nutzt, um Ressourcen zur Ausübung von Macht oder dem Aufbau eines Drohpotentials ins Werk zu setzen. Daher setzt dieser Pol darauf, dass der Erhalt der Selbstbestimmung auf beiden Seiten auch für beide Seiten attraktiv ist. Verhandeln macht gleich, drohen etabliert die Unterscheidung stark/schwach und schafft damit Ungleichheit.
Zur Unterbrechung von Eskalationsdynamiken lohnt es sich daher, denn Fokus auf die Aufrechthaltung der Freiheit der Konfliktpartner zu legen. Die Selbstfesselung durch die Pflicht, Drohungen wahr zu machen, wird oft ausgeblendet. Gleichzeitig gilt es, sorgsam abzuwägen, wann der falsche Zeitpunkt für Verhandlungen sein könnte, um oben geschilderten Nachteilen nicht Vorschub zu leisten. Verhandlungen erschweren und ermöglichen – je nach Verlauf – auch die Pflege von Feindbildern und den Aufbau („Mit dem kann man ja doch noch reden.“) oder Verlust („Habe ich es doch gewusst!“) von Vertrauen. Daher bergen sie immer gleichermaßen Chancen und Risiken.