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Unnachgiebigkeit

Sie ist häufig zu beobachten: Die Unnachgiebigkeit. Kommt sie in Kommunikation ins Spiel, ist das immer Nährboden für das Anwachsen einer Konfliktdynamik. Jemand versucht einen anderen zu überzeugen, weil ihm spontan nicht zugestimmt, sondern widersprochen wurde. Oder man glaubt, dass andere anders denken, und „beglückt“ sie daher mit überzeugenden Argumenten für die eigenen Standpunkte. Das kann natürlich gelingen. Ob es gelingt, entscheidet der Adressat nicht der Sender. Die Dynamik von Konflikten kommt in Gang, wenn der Adressat in Widerstand gegen die Überzeugungsversuche geht. Dann entsteht hier nämlich auch eine Form der Rückbezüglichkeit: Der Widerstand gegen die Argumente, verstärken die Argumente und dies verstärkt den Widerstand. Beide Seiten werden unnachgiebig. So fördern Konflikte mit Unnachgiebigkeit die Unnachgiebigkeit. Das ist wichtig zu sehen, da es nicht unbedingt ein Persönlichkeitsmerkmal der Personen ist – was es auch sein kann -, sondern Personen im Konflikt unnachgiebig werden. Es ist, wenn man so will, Teil der Konfliktpersönlichkeit, die man wird, wenn einen der soziale Konflikt in seinen Strudel gezogen hat.

Gegen diesen Sog kann man sich psychisch stemmen, wenn man die Fähigkeiten dazu ausgebildet hat. Aber das muss man eben erlernen und steht einem nicht qua Geburt zur Verfügung. Konflikte brauchen die Unnachgiebigkeit, um einen Gegensatz aufzubauen, dessen Klärung der Konflikt dient. Daher ist dieses Phänomen aus sozialer Perspektive nicht so negativ zu sehen, wie dies häufig zu beobachten ist.