Unbewusste Konflikte
Eine der problematischen Folgen der Fähigkeit und Notwendigkeit (!) des psychischen Systems, sich in einen bewussten und unbewussten Bereich zu teilen, ist, dass gegensätzliche Impulse im unbewussten Prozess gekoppelt werden und gewissermaßen miteinander „kämpfen“ können. Wenn ein Bedürfnis wiederholt gleichzeitig mit schmerzlichen Empfindungen erfahren wird (z.B. die Mutter hat keine Zeit für das Nähe-Bedürfnis des Kindes und lässt es unbemerkt allein), dann koppelt sich im Kind die Wahrnehmung seines Nähe-Bedürfnisses an die Angst vor dem Schmerz. Auch hirnphysiologisch bilden sich diese Schemata ab: Neurons wire together, if they fire together. Die Spannungszustände, die entstehen, wenn man etwas möchte aber gleichzeitig Angst davor hat, bleiben aber bestehen. Sie werden nur nicht mehr bemerkt. Anschließend haben solche unbewussten Konflikte jedoch vielfältige Folgen: Sie beeinträchtigen die Selbststeuerung, weil man davon nichts weiß und spürt. Darüber hinaus beeinträchtigen sie das Wohlbefinden, weil man das Bedürfnis meidet oder nicht mehr angemessen befriedigen kann. Das führt zu ungünstigen Ersatzbedürfnissen und -handlungen, die nicht wirklich zufrieden machen. Weiterhin braucht es viel Kontrolle, um das ganze Geschehen unbewusst zu halten. Schlussendlich kann die damit verbunden Dauerspannung in der Seele zu chronischen Verspannungen im Körper führen, welche ein hohes Potential zu diversen psychosomatoformen Symptomen haben (Rückenbeschwerden, Migräne, Darmreizungen, Gelenküberlastungen wegen chronischer Verspannungen, etc.).