Triple-Loop-Reflexion
„Fehler“ ist eine beobachterabhängige Bezeichnung. Was für den einen Schaden bedeitet, ist für den anderen ein Gewinn. Was für den einen der Verlust des Auftrags ist, ist für den anderen der unverhoffte Zuschlag. Oder eben: Des einen Freud, des anderen Leid!
Triple-Loop-Reflexion dient dazu, die Perspektive in Frage zu stellen, aus der heraus der Fehler als Fehler erscheint: „Ist es wirklich sinnvoll, dass wir das selbst machen oder sollten wir das outsourcen und zukaufen, weil andere dies besser können?“ Mit einer solchen Überlegung gehen dann meist grundsätzliche Fragen einher: „Womit sind wir identifiziert? Wovon sollten wir uns verabschieden? Wen würde dies treffen? Was machen wir statt dessen?“. Das bedeutet, dass bei dieser Reflexionsform meist mehr Risiko, damit mehr Ängste und automatisch intensive emotionale Interessenlagen ins Spiel kommen. Oft wird dies unterschätzt, so als ob man über solche Fragen nüchtern und rein sachorientiert kommunizieren könnte.
Der andere Aspekt der Triple-Loop-Reflexion ist, dass es jedem Team und der Organisation vor Augen führt, dass es kein Handeln gibt, welches nicht (anderswo) Schaden anrichtet. Es ist meist eine Illusion zu glauben, dass es in der Welt größere Areale gibt, in denen man zum eigenen Nutzen handeln kann, ohne andere(s) zu schädigen. Im Organisationskontext ist es daher von enormer Bedeutung, dass man bei Fehlern auch mitreflektieren kann, ob das Problem im eigenen Bereich nicht auch eine (Neben-)Folge der Lösung anderswo in der Organisation oder im Team ist. Sonst schafft man möglicherweise für sich ein Lösung und anderswo wieder ein Problem. Solche „Heiße-Kartoffel-Prozesse“ sind überall zu beobachten. Teams und Organisationen müssen also immer auch – reflektiert – entscheiden, wer und wo die Nachteile zu tragen hat, die anderswo als Vorteile gefeiert werden.