Teams am Nähe-Pol
Teams, welche die Erhaltungsmuster so gestalten, dass primär die Nähebedürfnisse der Mitarbeiter befriedigt werden, zeichnen sich für Beobachter häufig so aus:
- Es steht die Abgrenzung zu anderen Teams und Teilen der Organisation sehr im Vordergrund. Man möchte unter sich sein und reduziert den Kontakt nach außen oder hält diesen betont sachlich und nüchtern.
- Das Team macht viel zusammen, bisweilen auch privat. Meetings sind humorvoll und man lacht zusammen. Es wird zusammen gefeiert. Man steht zueinander, auch in schwierigen Situationen.
- Herzliche, offene und liebevolle Interaktionen sind die Regel.
- Bei Druck und Fehlern wird der Zusammenhalt beschworen und es werden viele Energien für den Zusammenhalt mobilisiert.
Um all dies zu ermöglichen, gibt es viele gemeinsame Teamnormen, -regeln und -werte. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Ausstoßungs- und Sündenbockprozessen, wenn sich jemand diesem Stil nicht anpasst. Distanzorientierte Personen tun sich in solchen Teams begreiflicherweise schwer. Ebenso wird es schwierig, wenn aus fachlichen Gründen Kritik notwendig ist.
Für die Organisation hat dieses Teamerhaltmuster den Nachteil, dass es oft schwer ist, Mitglieder aus diesem Team zu versetzen oder neue dorthin zu bringen. Zudem lösen solche Teams leicht Rivalität zu anderen Teams aus. Mit der hohen Motivation durch das Teamklima geht zudem nicht zwangsläufig eine hohe Leistungsfähigkeit einher, weil viel Zeit und Energie in die Pflege von Nähe geht.