Stille
Es mag überraschen, dass der Begriff Stille im Rahmen dieser Metatheorie auftaucht. Das hat den Grund, dass kaum etwas so wirksam in Bezug auf unbewusste Vorgänge ist. Wie kann das Bewusstsein sein Unbewusstes erreichen. Wie kann diese „Grenze“ gekreuzt werden? Dadurch, dass das Bewusstsein schweigt.
Das Suchen und Pflegen von Stille ist essentiell für das Bewusstwerden von Unbedachtem, Ungezählten, Ungestörten. Wie pflegt man Stille? Dies geht auf vielerlei Weise: Sowohl alle expliziten und traditionsreichen Formen der Schweigemeditation, als auch eher implizite Formen beim schweigenden Wandern und anderen Bewegungsformern, das Versinken beim Musikhören oder beim Musizieren, aber auch das „einfach Da-Sein“ in der Gesprächssituation als Coach, Therapeut oder Berater.
Allen Formen ist gemeinsam, dass der Effekt im Bewusstsein erst eintritt, wenn die Stille eine Weile anhält und regelmäßig gepflegt wird. Daher lässt sich Persönlichkeitsentwicklung durch Stille bisweilen eindrücklich befördern, ohne dass man etwas „tut“. Umgekehrt – wenn Menschen Stille meiden, weil sie glauben, sie nicht aushalten zu können, oder sie unattraktiv erscheint – kann man die Hypothese prüfen, ob unbewusste Vorgänge unbewusst bleiben sollen. In einer lauten Welt fällt das Meiden von Stille ja nicht sonderlich schwer.