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Spannungstoleranz

Wer sich umfassend wahrnehmen möchte, der braucht insbesondere auch die Fähigkeit zur Spannungstoleranz. Die inneren Prozesse sind nie nur harmonisch, Bedürfnisse stehen sich immer wechselseitig im Weg, Interessenslagen im sozialen Feld sind oft mit Konflikten angereichert, Wünsche aus diversen Gründen nicht oder nicht gleich realisierbar – all das bringt innere Spannung mit sich. Um diese in sich tolerieren zu können, braucht es sichere Bindungserfahrungen. Dazu gehört zu Beginn des Lebens ein feinfühliger Umgang der frühen Bezugspersonen mit Gefühlszuständen des Säuglings, damit dieser eine funktionale Selbstregulation erlernen kann. Sonst kann es sein, dass man den Bezug zu seinen Affekten weitgehend verliert (nicht selten unter Managern anzutreffen!) oder von Gefühlen leicht überflutet zu werden droht (cholerische Anfälle etc.). Aber auch in milderen Formen machen sich dann Symptome als Ausdruck mangelnder Spannungstoleranz bemerkbar: Entscheidungsschwäche, schnelles Hin- und Her von Impulsen, schnelles Aufgeben, wenn etwas nicht gleich glückt, gleichzeitig Verschiedenes tun, sich nicht wirklich in etwas vertiefen oder eintauchen können oder ein ständiges in Konflikten leben etc. Es ist als Berater wichtig, dies als Symptom zu erkennen und zu deuten.



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