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Sinn

Sinn ist ein so alltägliches Wort, dass man zunächst nicht ahnt, wie viel davon abhängt, welchen Sinn man dem Wort ‚Sinn‘ gibt. Gerade für die Systemtheorie jedoch ist dieser Begriff von ausschlaggebender Bedeutung. Warum?

Sinn ist für diese Theorie nicht etwas, das vorliegt oder gegeben ist und folglich entdeckt werden muss. Sinn wird verstanden als das, was von allen Systemen ununterbrochen erzeugt wird. Erzeugt wird Sinn, dadurch dass gewählt wird. Im Moment wählen Sie – ja Sie! -, dass Sie diesen Text über Sinn lesen. Sie könnten jetzt auch aufhören zu lesen und statt dessen ans klingende Telefon gehen (und danach etwas essen usw.). An diesem Beispiel kann man erkennen, dass Sinn entsteht, wenn jemand wie Sie – also ein System – aus Möglichkeiten auswählt und auswählen muss. Denn Sie können nicht nur wählen, sondern Sie müssen. Sie müssen und können aus der Unzahl aller Möglichkeiten immer nur etwas Spezielles auswählen. Das wird dann ihre aktuelle Realität – im Moment das weitere Lesen dieser Zeilen –  und alles andere bleibt weiterhin Möglichkeit (Essen) oder wird zur Unmöglichkeit (das Telefon hat aufgehört zu klingeln und sie können das Gespräch nicht mehr annehmen).

Die Gesamtheit aller Möglichkeiten ist die Welt. Durch Auswahl aus diesen Möglichkeiten entsteht für ein System eine sinnvolle Umwelt. Ob diese Wahl ein guter oder schlechter Sinn, förderlich oder hinderlich, angenehm oder unangenehm ist, das ist offen. Systeme können also nicht wählen, ob sie wählen. Sie sind zur Freiheit gezwungen.