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Beratungssystem

Wie ist Beratung möglich? Kein Coach kann die Gedanken und Gefühle seiner Klienten verändern, indem er in diesen denkt und fühlt! Kein Teamentwickler kann die Beziehungsmuster eines Teams, dem er nicht angehört, anders gestalten und kein Organisationsberater kann die Entscheidungsmuster über die Leitprozesse verändern! Wenn man im Klientensystem nicht herumschrauben kann, wie in einer defekten Maschine, wie kann man dann Veränderung beratend unterstützen? (Gleichwohl ist die Annahme einer „Durchgriffskausalität“ (Luhmann) das heimliche Fundament vieler Beratungsansätze, die Effekte versprechen, für die sie nicht geradestehen können).

Die Alternative ist: Beratung muss als eigenes System verstanden werden! Ein System, welches sich aus einem Beraterssystem und einem Klientensystem bildet. Dieses System ist auf Zeit enger oder loser gekoppelt und besteht aus einer speziellen Form asymmetrischer Kommunikation: Die Kommunikation beschäftigt sich mit dem,

  1. was das Klientensystem für abstellungswürdig, falsch oder nervig findet (Vergangenheit),
  2. was das Klientensystem für normal, gegeben oder selbstverständlich hält (Gegenwart) und
  3. was das Klientensystem für erstrebenswert, erfolgsversprechend oder strategisch notwendig ansieht (Zukunft).

In all diesen Bereichen wird nach unbewussten, latenten, impliziten Prozessen gesucht, die

  1. dafür verantwortlich sind, dass die gegenwärtig vorliegende Situation vom Klientensystem erzeugt werden,
  2. über ungünstige Abwertungen der gegenwärtigen Lage systeminternen Widerstand erzeugen,
  3. dysfunktionale Ziele wählen und damit die Lage zu verschlimmbessern drohen,
  4. einer angestrebten (funktionalen) Veränderung im Wege stehen.

Das Beratersystem stellt dem Klientensystem alle Beobachtungen, die sich auf einen oder mehrere der obigen 7 Punkten beziehen, zur Verfügung. Zusammen wertet dann beide Systeme aus, welche Reaktionen zu diesen Rückmeldungen aufgerufen werden.