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Singularität und Wiederholung

Es ist hier nicht der Raum, um der Frage nachzugehen, ob es überhaupt so etwas wie Wiederholung gibt oder nicht vielmehr alles singulär, einzigartig ist. Gleichwohl müssen Organisationen diese philosophische Frage in der täglichen Praxis lösen, da sie allgemeine Regeln wiederholt auf singuläre Situationen anwenden müssen. Eine pragmatische Handhabung des Problems besteht darin, jede Anwendung einer Regel nicht als eine Befolgung, sondern als ein Interpretation zu verstehen. Der Umgang mit Regeln wäre dann grundsätzlich zu verstehen als Notwendigkeit, die Regel auf die jeweilig spezifische Gegenwart hin zu deuten. In diesem Gedankengang ist nun die gegenwärtige Vergangenheit (Regel) enthalten, aber noch nicht die gegenwärtige Zukunft (Ziele). Nimmt man diese dazu, dann wäre jede Wiederholung (=Anwendung einer Regel) auch gebunden an eine singuläre Zukunft, die es im Blick zu halten gilt. Jeder Mitarbeiter einer Organisation müsste seine Achtsamkeit beim Umgang mit Regeln also sowohl an dem in der Vergangenheit Festgelegtem als auch dem in der Zukunft Erwünschten oder Angestrebtem ausrichten.

Regeln stiften Sicherheit. Im Grunde können nur dann als sicher angesehen werden, wenn sie die Zukunft ausblenden, weil sie für diese untauglich sein könnten. Singuläres Handeln hingegen kann nur als sinnvoll angesehen werden, wenn man von dem entstehenden Chaos absieht, das entsteht, wenn man mit jeder Handlung aufeinander unabgestimmte neue Verhältnisse schafft. Darum organisieren Organisationen zwangsweise ständig die Verwobenheit von Singulärem und Geregeltem. Sie können sich nicht auf eine Seite schlagen, ohne auf Dauer sich selbst zu gefährden.