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Selektionszwang

Das psychische System wählt ununterbrochen eine Seite der jeweiligen psychischen Leitprozesse aus und stellt damit seinen Bestand sicher. Ohne Entscheidung kein Bestand. Wir Menschen stehen unter Selektionszwang, der uns Freiheit ermöglicht und Selbstverantwortung notwendig macht. Das hat die Folge, dass das „Weiterleben“ keine Selbstverständlichkeit ist, sondern man es ständig erarbeiten muss. Dadurch ist Ungewissheit der Normalzustand des Denkens und Unsicherheit der Normalzustand des Fühlens. „Werde ich morgen eine Antwort auf die Fragen des Tages finden?“; „Werde ich mich morgen so fühlen können, wie ich mir das wünsche?“.

Wird die Situation prekär – droht z.B. subjektiv der Verlust der Kontrolle oder eine persönliche Gefahr – kann aus Unsicherheit und Sorge schnell Angst werden. Dem souveränen Umgang mit Angst kommt aus diesem Grund für jeden Menschen eine hohe Bedeutung zu. Gleichzeitig wird dadurch auch verständlich, wieso „Angststörungen“ in der Psychologie so einen großen Raum einnehmen und in beinahe jedem Beratungsprozess eine erhebliche Rolle spielen.



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