Probleme der Rationalität
Rationalität war und ist in weiten Teilen das Grundparadigma unserer Kultur. Gleichzeitig hat die moderne Welt evolutive Neuerungen hervorgebracht, die rationale Vorgehensweisen (Analyse, Planung, Steuerung, Kontrolle, Zielsetzungen, Strategien, Risikobewertungen, Gutachten) immer problematischer werden lassen. Das aktuelle Stichwort dafür ist VUCA-Welt: Volatility-Uncertainty-Complexitiy-Ambiguity! Rationalität führt leicht zur Verengung und Fixierung auf Pläne, Eindeutigkeit und Beherrschbarkeit. Sie ist darüberhinaus zu langsam, überlastet die Hierarchie mit Entscheidungen, lernt zu wenig aus Fehlern, ist vergangenheitsorientiert und ist daher darauf angewiesen, dass die Zukunft der Vergangenheit ähnlich ist. So kommt es nicht von ungefähr, dass alternative Steuerungsmodelle wie Scrum, agiles Projektmanagement, Holacracy, Duale Organisation etc. gerade Konjunktur haben.
Eine Organisationstheorie muss ihrerseits agil und damit anpassungsfähig, unvollständig und damit erweiterbar, mehrdeutig und damit dialogstiftend, heterarchisch und damit chaoskompetent, netzwerkartig und damit komplexitätstauglich sein. Das wird hier versucht.